Skilift ade


Skilift ade

Skilifte in tieferen Lagen kämpfen vermehrt mit schneearmen Wintern – und stehen teilweise vor dem Aus. Ein ähnliches Schicksal teilt der einstige Skilift Barga – Parsenn; eine Geschichte von Fehlspekulation und der Frage, ob Skilifte überall sinnvoll sind.

Die Parsenn-Fondei AG und der Liftbauer Skima starten 1964 das ehrgeizige Projekt, einen Skilift zu errichten, der den langen Aufstieg von Parsenn über Barga/Fondei nach Fideris ersetzen soll. Allerdings ist bereits der erste Betriebswinter 1964/65 schneearm, die Skifahrenden können selten, wie ursprünglich angedacht, nach ein paar Wiederholungsfahrten nach Fideris abfahren. So bleiben die Gäste fern, denn entweder muss man zu Fuss nach Fideris oder durch den Schnee hoch Richtung Parsenn. Die Lösung des Problems: Ein weiterer Lift soll gebaut werden, der die Gäste zurück nach Parsenn bringt. Allerdings verweigert der Liftbauer Skima den Bau, da die Parsenn-Fondei AG ihm noch Geld schuldet. 

Kurzerhand wird die Skilift Barga-Parsenn AG gegründet. Diese beauftragt den Skima-Mitarbeiter Theodor Brunner - ein bekannter Skiliftpionier für den Bau. Skima sieht darin Vertragsbruch und geht vor Gericht. Den zweiten Lift errichtet der danach Selbständige Theodor Brunner (Tebru) dennoch nach einigen Herausforderungen.

Doch das Skifahr-Glück währt nicht lange: Mangels einer Tarif-Kooperation mit der Parsennbahn entstehen bald Schwierigkeiten, da die Gäste auf den Zu- und Wegtransport angewiesen sind. 1967 muss Konkurs angemeldet werden. Auch eine Auffanggesellschaft scheitert. Die Betriebsbewilligung erlischt 1981, die Skiliftruinen werden erst in den 1990ern abgebaut – seit 2001 ist die Fondei ein Moorschutzgebiet – gänzlich frei von Sportanlagen. Man hat inzwischen den Weg vom sanften Tourismus gewählt.

Der hier im Vordergrund zu sehende Fondeier Lift fährt Richtung Fideris ab, im Hintergrund lässt sich der Barga Parsenn Lift über unwegsames Gelände erkennen.

(Bild: Intermezzo)

Eine seltene Aufnahme des Barga-Parsenn Skilifts in Betrieb. Im Hintergrund der erste Lift, Richtung Fondeien mit der futuristischen Talstation aus Beton. Aufgrund der isolierten Lage laufen beide mit Diesel.

(Bild: Intermezzo)

Auf dem Pistenplan aus den 1960er Jahren sind die beiden Lifte mit Ausgangspunkt Barga eingezeichnet. Der Barga Parsenn Lift verläuft von Barga nach Kreuzweg, der andere Richtung Fürggli. Wer das mit heutigen Pistenplänen vergleicht, wird feststellen, diese gibt es nicht mehr.

(Bild: Intermezzo)

Die Fondei im Winter 2023 / 2024. Quelle: Bilder zur Verfügung gestellt durch alpinfans.com - Ski Forum

Betriebskosten eines Skigebiets

Teil der Ausstellung «Sport & Geld» von 2020 bis 2022 war auch die Frage, wie teuer der Klimawandel Skigebieten zu stehen kommt - hier am Beispiel eines grossen Skigebiets (Seilbahnunternehmung mit mehr als CHF 25 Millionen Gesamtertrag). Seilbahnen Schweiz hat berechnet, dass ein solches mit täglichen Betriebskosten von CHF 250'000 konfrontiert ist, und davon rund 20 Prozent, also CHF 43'000,  für die künstliche Beschneiung ausgibt.

Ausschnitt aus der Sonderausstellung 2020-2022 «Sport & Geld»

Quelle Titelbild: Intermezzo